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Baden-Württemberg: Knapp 1 400 »Hitzetote« im Sommer 2017

25. Juli 2018 | Das Neueste, Gesellschaft

Statistisches Landesamt legt Schätzergebnisse zur Zahl der Sterbefälle seit dem Jahr 2000 aufgrund hoher Temperaturen vor

In Baden-Württemberg sind im Sommer 2017 annähernd 1 400 Menschen aufgrund hoher Temperaturen verstorben. Damit entfielen von rund 25 000 Sterbefällen in den Sommermonaten Juni, Juli und August des vergangenen Jahres gut 5 % auf »Hitze«. Dies ergab eine vom Statistischen Landesamt für den Zeitraum 2000 bis 2017 durchgeführte Analyse zur Ermittlung der Sterbefälle, bei denen Wärmebelastung eine Rolle gespielt hat (vgl. methodischer Ansatz).

Erwartungsgemäß wurde für den »Jahrhundertsommer 2003« die höchste Zahl an hitzebedingten Sterbefällen ermittelt, nämlich annähernd 2 700; davon entfielen allein 1 800 auf den August 2003. Dieser Monat war – gemessen an der Durchschnittstemperatur – der zweitwärmste Monat seit Bestehen des Landes (21,7 Grad). Geringfügig wärmer war der Juli 2006 mit 21,8 Grad. In diesem Monat wurden 850 Sterbefälle durch Hitze mitverursacht. Ebenfalls sehr hoch lag die Zahl der »Hitzetoten« vor allem im Juli 2015 sowie und im August 2011, in denen die Temperaturen ebenfalls weit über dem langjährigen Durchschnitt lagen.

Für die in den einzelnen Jahren sehr unterschiedliche Zahl an hitzebedingten Todesfällen sind nicht allein die Temperaturen verantwortlich. Vielmehr haben hierfür unter anderem auch die Luftfeuchtigkeit und die Windverhältnisse einen entscheidenden Einfluss. Ob Menschen aufgrund einer Wärmebelastung sterben, hängt auch von individuellen Risikofaktoren ab. Hierzu zählen insbesondere ein höheres Alter sowie Vorerkrankungen (z. B. chronische Atemwegs- und Herz-Kreislauferkrankungen).

Sterbefälle, bei denen Wärmebelastung eine Rolle gespielt hat, können in fast allen Todesursachengruppen vermutet werden. Todesursachen, die bei Hitze besonders zunehmen, sind insbesondere in den Bereichen »Krankheiten des Kreislaufsystems«, »Psychische und Verhaltensstörungen« sowie »Endokrine, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten« zu finden. Zu den psychischen und Verhaltensstörungen gehört die Todesursache »Demenz«. Betroffen sind in der Regel hochbetagte Menschen, die häufig unter weiteren Erkrankungen leiden und bei denen erkrankungsbedingt das Durstempfinden gestört sein kann.

Mit welcher künftigen Entwicklung ist bei der Zahl der hitzebedingten Sterblichkeit zu rechnen? Da auch in den kommenden Jahrzehnten von weiter steigenden Temperaturen auszugehen ist, sind diesbezüglich höhere Sterbefallzahlen zu erwarten. Hinzu kommt, dass auch demografisch bedingt von mehr Todesfällen auszugehen ist: Die Zahl der von Gesundheitsrisiken durch Hitze besonders betroffenen älteren Menschen wird nämlich aufgrund der Altersstruktur der Bevölkerung und einer wohl weiter steigenden Lebenserwartung in den kommenden Jahrzehnten zunehmen.

Allerdings bedeutet der mit dem Klimawandel einhergehende Temperaturanstieg nicht zwangsläufig, dass es tatsächlich zu mehr hitzebedingten Sterbefällen kommen muss. Zum einen ist davon auszugehen, dass sich die Bevölkerung besser auf Hitze einstellen wird, beispielsweise durch den verstärkten Einbau von Klimaanlagen. Zum anderen werden zunehmend längerfristige Anpassungsstrategien von staatlicher Seite an steigende Temperaturen verfolgt, die nicht zuletzt eine klimagerechte Stadtplanung (z. B. durch den Erhalt von Freiflächen und Parkanlagen sowie von Frischluftflächen) zum Ziel haben.

Quelle: Statistisches Landesamt Baden Württemberg

Methodischer Ansatz

Bei der Ermittlung der Übersterblichkeit infolge einer Hitzewelle wird oftmals die Anzahl der Verstorbenen eines Jahres mit derjenigen aus Vergleichszeiträumen zuvor verglichen. Ein solcher Ansatz greift nach Einschätzung des Statistischen Landesamtes jedoch zu kurz, da allein ein Anstieg der Gestorbenenzahl eines Jahres aufgrund des demografischen Wandels – es gibt immer mehr ältere Menschen – rein rechnerisch zu mehr »Hitzetoten« führen würde.

Um diesen Einfluss sich ändernder Sterbefallzahlen im Zeitablauf auszuschalten, wurde nicht auf die absoluten Sterbefallzahlen in den Sommermonaten, sondern auf die jeweiligen Anteile an allen Sterbefällen in einem Jahr zurückgegriffen.Bei den erforderlichen Anteilsberechnungen wurden jedoch nicht alle 12 Kalendermonate berücksichtigt, da es nicht nur in den Sommermonaten, sondern auch in den Wintermonaten deutliche Ausschläge nach oben oder unten geben kann. Die Einbeziehung der Wintermonate könnte deshalb – wiederum rein rechnerisch – dazu führen, dass die Anteile in den Sommermonaten entsprechend geringer oder höher ausfallen. Aus diesem Grund wurden nur die Monate April bis November, die von Kälteeinbrüchen relativ selten betroffen sind, als Bezugsgröße zur Anteilsberechnung herangezogen.

In einem zweiten Schritt wurde das Jahr bzw. wurden die Jahre gesucht, in denen es keine bzw. nur sehr wenige »Hitzetoten« gab. Dies dürfte in denjenigen Jahren der Fall sein, in denen der Anteilswert eines Sommermonats in einem Referenzzeitraum am geringsten war. Die Differenz zwischen den tatsächlichen Sterbefälle eines Sommermonats und denjenigen der Jahre, in denen es keine bzw. nur sehr wenige »Hitzetoten« gab, wurde mit der Zahl der durch Wärmebelastung mitverursachten Sterbefälle gleichgesetzt.

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